Fußballlegende und Vorbild – Tom Meyke im Portrait

- Eine SPORTreportage -

Verabschiedung 

Martina Lind (SPORTreporterin):

Udo, du warst jahrzehntelang ein Teamkollege von Thomas Meyke und bist nun ebenfalls Ex-Profi. Kannst du uns nochmals deinen berühmten Jubelruf beim Siegtor von Toms letztem Spiel wiedergeben?

Udo Schläfer (Ex-Profispieler):

…aus dem Hintergrund müsste Meyke schießen...Meyke schießt: Tooor, Tooor, Toor, ...Tor für die FLS!!
3:2 führt die FLS fünf Minuten vor dem Spielende. Halten Sie mich für verrückt, halten sie mich für übergeschnappt...aus, aus aus! Sein Berufsleben ist aus...Meyke ist WELTMEISTER!


Martina Lind:

Das nenne ich mal einen Triumph. Thomas Meyke – Fußballlegende und Vorbild - was ist das für ein Mann, vor dem sich zu Lebzeiten schon Bundespräsident und Kanzlerin verneigen? Lassen Sie uns einige langjährige und verdiente Weggefährtinnen zu Wort kommen:


Renate Hofmann-Woydich (Ex-Profispielerin):

Also für mich ist Thomas Meyke eine Ikone. Er ist – sagen wir mal – der wichtigste Spieler dieses Jahrhunderts.


Sylvia Radler (Ex-Profispielerin):

Er war immer auch bewusst ein Libero.


Annelie Heil (Ex-Profispielerin):

Der Tom war stets ein Vorbild. Alleine wie er sich auf dem Platz verhalten hat. Als erstklassiger Weltklassefußballer. Und aber auch außerhalb des Fußballplatzes – ich glaube, das ist auch sehr wichtig.


Martina Lind:

Thomas Meyke ist Kapitän und schießt das entscheidende 3:2 der FLS in Wiesbaden. Am 14. Juli 2021 verabschiedet die Mannschaft ihren Kapitän und Weltfußballer nun im letzten Spiel. Wie sehen ihn die Teamkollegen?


Rainer Füll (zweiter Spielführer):

Tom ist mein Lieblingsspieler und Freund. Seit 1986 spielt er in der Mannschaft. Er hat sie als Spieler in verschiedenen Funktionen und später als Kapitän entscheidend aufgebaut. Er ist auch verantwortlich für den Teamgeist in der Mannschaft.


Martina Lind:

Wie hat sich die Mannschaft durch die Corona-Zeit geschlagen?


Renate Hofmann-Woydich:

Die Mannschaft tingelte durch die Pandemie und musste unverschuldet zahlreiche Geisterspiele austragen. Später dann kommt es zu den sogenannten „Kalorienspielen“ – denn gespielt wird nur für Naturalien: Corona-Schutzmasken, Desinfektionsmittel und Corona-Tests. Einmal gab es auch Laptops und iPads für die Spieler. Aber besonders unsere Spielkunst hat uns in ganz Wiesbaden und darüber hinaus populär gemacht.


Martina Lind:

Udo, als Teamkollege hast du dich gleichzeitig jahrelang um die Belange der Mannschaft gekümmert. Welche Rolle spielt Tom Meyke als Führungspersönlichkeit?


Udo Schläfer:

Es klingt erstaunlich. Zwar ist Tom auf dem Fußballplatz die absolute Führungspersönlichkeit. Aber abseits davon bleibt er zurückhaltend. Und auf dem Platz kann er auch deshalb glänzen, weil er Mitspieler*innen hat, die die sogenannte „Drecksarbeit“ für ihn verrichten. Seine Führung wirkt auf die Spieler, die sich bewusst sind, dass sie zusammen mehr erreichen können als alleine. Jeder einzelne Sportler leistet seinen Beitrag zum Gesamtergebnis und bringt ganz unterschiedliche Talente ein.


Sylvia Radler:

Er war liebenswürdig den Fans gegenüber. Er war auch wertschätzend den Teamkolleg*innen gegenüber. Und er war: gesprächsbereit. Und insofern war er eigentlich ein völlig normaler Mensch. Ein richtiger Hannoveraner, mit dem man reden konnte.


Renate Hofmann-Woydich:

Ein nahbarer Star. Und bis heute ist von diesem außergewöhnlichen Mann noch die Rede durch das „Wunder von Wiesbaden“.


Rainer Füll:

Dieses Abschiedsspiel 2021 steht unter besonderen Vorzeichen. Unsere Mannschaft spielt erstmals seit fast einem Jahr wieder ein vom Gesundheitsamt genehmigtes Spiel in Präsenz. Für das Match sind leider starke Gewitter und Regengüsse vorhergesagt.


Annelie Heil:

Doch trotz der widrigen Umstände lässt sich die Mannschaft rund um Tom Meyke nicht aufhalten.


Martina Lind:

Es wird schwer, in die Fußstapfen von solch ausgeleierten Stollenschuhen zu treten und der Nachfolger sollte ausreichend große Bizeps trainieren, damit die Kapitänsbinde nicht rutscht. Aber „Ehrenspielführer“ Tom Meyke verlässt eine topmotivierte Mannschaft, der weder pandemische Fouls noch bildungspolitische Abseitsfallen etwas anhaben können. So steht der Qualifikation der FLS für die Weltmeisterschaft nichts im Wege.

 

Redaktion und Regie: Martina Lind
Stand: 07/2021


frei nach: Fritz Walter – Fußball-Legende und Vorbild - SWR2


Anmerkung:
die Inhalte dieser Reportage sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wären allerdings nicht zufällig und durchaus beabsichtigt.