Dr. Weidmann trifft Schülerinnen und Schüler

War Dr. Jens Weidmann bis vor kurzem für viele unserer Schülerinnen und Schüler des bilingualen Wirtschaftsleistungskurses der Q3-Phase nur ein Name, der an der Spitze des Organigramms der Deutschen Bundesbank auftauchte, so änderte sich dies am 14. Dezember 2018, als sie die einmalige Gelegenheit bekamen, den Präsidenten der Deutschen Bundesbank persönlich zu treffen und ihm ihre Fragen zur Geldpolitik, der   aktuellen Wirtschaftslage und der Zukunft des Euro zu stellen.

Deutsche Bundesbank

Mit ihrem selbstgedrehten Bewerbungsvideo setzten sich die Schülerinnen und Schüler gegen eine Vielzahl von Mitbewerbern durch und wurden gemeinsam mit ca. 120 weiteren Schülern aus dem ganzen Bundesgebiet zu der Veranstaltung „Weidmann trifft Schülerinnen und Schüler“ nach Frankfurt in die Zentrale des Bundesbank eingeladen.

Deutsche Bundesbank

Dr. Jens Weidmann legte zunächst dar, weshalb er diese Veranstaltung mit jungen Menschen für wichtig erachtet und erklärte, dass Wissen um wirtschaftliche Zusammenhänge in der Regel zur Bildung von Vertrauen führe. Und da Papiergeld, wie es von der Bundesbank emittiert wird, gewonnenes Vertrauen darstelle, bewertete er die ökonomische Bildung junger Menschen als essentiell für den Erhalt unseres stabilen Wirtschaftssystems. Dr. Weidmann verwies darauf, dass der Mensch, je länger er in einem stabilen System lebe, stärker dazu neige, den Status Quo weniger wertzuschätzen und dass die Darstellung komplexer Zusammenhänge in der heutigen breiten Medienlandschaft nur noch selten Platz in der Aufmerksamkeit von Jugendlichen fände.

Deutsche Bundesbank

Die Schülerinnen und Schüler nahmen dann zwei Stunden lang die Möglichkeit wahr, ihre Fragen an Dr. Weidmann zu richten, die er umfassend und verständlich beantwortete. Dabei ging es hauptsächlich um den Fortbestand des Euros, die noch verbleibenden geldpolitischen Instrumente der EZB bei einem Leitzins von derzeit 0%, den umstrittenen Ankauf von Staatsanleihen, wachsende Risiken durch Cyberangriffe auf die Währungshüter, die diskutierte Abschaffung des Bargelds und das Erstarken von Cryptowährungen, den Einsatz künstlicher Intelligenz, aber auch um Ausbildungsmöglichkeiten an der bundesbankeigenen Hochschule, Frauenquoten in der Zentralbank, sowie die Behandlung von Falschgeld.

Deutsche Bundesbank
Des Weiteren führte Dr. Weidmann die Unabhängigkeit der Zentralbank als wesentlichen Aspekt des Vertrauens in eine Währung an, erklärte unterschiedliche Stresstests der Geschäftsbanken, ließ die Schüler an seiner Sicht der amerikanischen protektionistischen Politik teilhaben und erklärte abschließend, wie er persönlich Arbeit und Privatleben in Einklang bringt. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, Mario Draghi als EZB-Chef im kommenden Jahr abzulösen, antwortete Dr. Weidmann, dass grundsätzlich jeder im EZB-Rat den Willen zur Gestaltung haben sollte, die Besetzung des Postens jedoch eine politische Entscheidung sei.

Deutsche Bundesbank 

Nachdem die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an die Diskussionsrunde durch das sehr anschauliche, interaktiv gestaltete Geldmuseum der Bundesbank geführt wurden,  wertvolle Sammlermünzen bei diversen Schätz- und Wissenspielen gewonnen und zudem noch zahlreiche Geschenke der Bundesbank erhalten hatten, endete dieser außergewöhnliche Tag mit vielen wertvollen Eindrücken.

Deutsche Bundesbank

Unsere Schülerinnen und Schüler konnten in dieser Veranstaltung ihr im Unterricht erworbenes Fachwissen rund um die Wirtschafts- und Geldpolitik wiederfinden und vertiefen. Darüber hinaus gelangten sie zur Einsicht, wie groß doch die Verknüpfung zwischen dem erworbenen Lernstoff und der ökonomischen Lebenswelt, die sie umgibt, ist, was sich hoffentlich positiv auf die im März anstehenden Abiturprüfungen auswirken wird.

S. Kaiser-Herz
Stand: 01/2019

Bilder: © Deutsche Bundesbank/Tim Wegner

Zum Artikel der Deutschen Bundesbank