Faust und Gretchen – mitnichten eine eindeutige Beziehung!

Vor einigen Wochen hatten wir, die beiden 13er Leistungskurse Deutsch von Frau Sachau und Frau Tubbesing, eine ganz besondere Deutschstunde. Uns haben nämlich der Schauspieler Oliver Wronka mit seinen beiden Kolleginnen vom  Wiesbadener Staatstheaters mit ihrem Projekt „Lasst uns lesen!“ besucht.

Die Schauspieler und wir Schüler haben uns gemeinsam die Szene „Marthens Garten“ aus der Tragödie „Faust I“ von Johann Wolfgang von Goethe genauer angeschaut und wurden anschließend in zwei verschiedene Gruppen, nämlich in die „Faust-Gruppe“ und in die „Gretchen-Gruppe“ eingeteilt. Dort haben wir mit den jeweiligen Schauspielern die vorgegebene Szene in ganz verschiedenen Gefühlslagen unserer Wahl, sei es glücklich, sauer, desinteressiert, betrunken oder traurig, geprobt. So ergaben sich ganz unterschiedliche Deutungen der Beziehung zwischen Gretchen und Faust.

Anschließend wurden die zwei verschiedenen Gruppen wieder zusammenführt und jeweils ein „Faust“ und ein „Gretchen“ haben daraufhin die Szene gespielt, ohne zu wissen, in welcher Gefühlslage sich der andere befindet.

Die beiden Klassen sind sich darüber einig, dass der Theaterworkshop großen Spaß gemacht hat. Besonders der lockere und lustige Umgang zwischen den Schauspielern und uns Schülern hat uns sehr gut gefallen, auch wenn einige von der großen Gruppe etwas eingeschüchtert waren und sich das Schauspiel lieber bloß angeschaut haben. Gleichzeitig aber hat der Workshop vielen geholfen, aus sich herauszukommen und in die Rolle von Faust oder Gretchen zu schlüpfen. Gerne hätten wir nicht nur die eine Szene, sondern auch andere Szenen aus „Faust I“ geprobt.

Als besonders gut und interessant wurde das Aufteilen und das Wiederzusammenführen der Gruppe empfunden, da durch die verschiedenen Charaktere jedes Mal eine komplett neue Szene entstanden ist. Deshalb können wir diesen Workshop besonders Deutsch-Leistungskursen weiterempfehlen, die mal Lust auf eine etwas andere, sehr lustige und interessante Deutschstunde haben.

Wir hätten uns alle zwar sehr darüber gefreut, uns am Ende der Deutschstunde von den Schauspielkünsten der Trainer überzeugen zu können, aber da die Zeit nicht ausreichte, haben wir dies mit einem Besuch am Hessischen Staatstheater nachgeholt.

Anastasia Braun
Redaktion Astrid Tubbesing
Stand: 05/2017