Theaterprojekt 'Lasst uns lesen'

Das Junge Staatstheater (JUST) zu Gast im Beruflichen Gymnasium

In der letzten Deutschstunde vor den Osterferien sorgten der Leiter des JUST  Oliver Wronka mit den Schauspielern Jasaman Roushanei und  Jakob Frommelt für eine interaktive Deutschstunde  in der Klasse 11/3 des Beruflichen Gymnasiums und veränderten somit den Blickwinkel auf die „alten und verstaubten“ Literaturwerke.

Bereits zu Beginn der Unterrichtstunde machte Oliver Wronka deutlich:  Dramen werden in erster Linie geschrieben, um auf einer Bühne „gespielt“ und nicht um in der Schule „besprochen“ zu werden.

So wurde das Aufeinandertreffen von Gräfin Orsina und Marinelli  in dem Trauerspiel „Emilia Galotti“ von Gotthold E. Lessing nicht wie üblich „besprochen“, sondern die Schüler/Innen  traten in die Fußstapfen eines Schauspielers und erlebten so, wie sich dieser einer Szene annähert und die Szene aneignet.  

Die enthusiastische Einstellung  der drei Gäste und ihre Motivation sprangen schon nach kurzer Zeit auf die Schüler/Innen über, so dass diese schnell ihre „schauspielerischen Hemmungen“ beiseite legten. So konnten Jasaman Roushanei und  Jakob Frommelt  in zwei Gruppen Sprechhaltungen der beiden Protagonisten entwickeln: durch unterschiedliche Intonation der Figuren sollten z.B. deren Eifersucht, Arroganz, Nervosität, Wut, Selbstbewusstsein und Hilfsbereitschaft zum Ausdruck gebracht werden.

 

Dies fiel den Schülern/Innen zunächst nicht besonders leicht, aber mit Hilfe der einfühlenden Art der „echten“ Schauspieler gelang dies letztendlich so gut, dass die verschiedenen Darstellungen derselben Szene nicht nur eindrucksvoll gelangen, sondern ebenfalls zu unterschiedlichen Interpretationen führten: Trotz ihres „Alters“ muss Literatur nicht „verstaubt“ sein.

Das übereinstimmende Echo am Ende der 90 Minuten stand dann auch fest: ein aufregendes, einzigartiges und lehrreiches Erlebnis, das allen anderen Deutschkursen empfohlen wird. Die kurz bemessene Zeit allerdings war der Wehmutstropfen: gerne hätte der ein oder die andere noch mehr über das Theaterleben erfahren und die sympathischen Gäste zu ihrem Beruf befragt.

 

Astrid Tubbesing
Stand: 04/2013