Praxisseminar Projektmanagement: Von der künftigen Event-Elite aus dem Nähkästchen geplaudert

Geschäftsführer der Rhein-Main-Hallen GmbH vermittelt angehenden Veranstaltungskaufleuten das Projektmanagement aus erster Hand

Bereits im zweiten Jahrgang bildet die Friedrich-List-Schule (FLS) in Wiesbaden Veranstaltungskaufleute im theoretischen Part ihrer dualen Ausbildung aus. Zur Philosophie der Berufsschule gehört es, die angehenden Berufsinhaber aus dem Erfahrungsschatz regionaler Branchengrößen schöpfen zu lassen. So steht heute Holger Syhre vor der Klasse, Geschäftsführer der Rhein-Main-Hallen GmbH (RMH), um mit den Schülerinnen und Schülern praxisorientiert das Thema „Projektmanagement“ zu vertiefen. Silke Schlosser, Klassenlehrerin der Veranstalter-Azubis, hat den Manager in ihren Unterricht eingeladen und dabei an die Berufschancen ihrer Schützlinge gedacht: „Projektmanagement ist in aller Munde.
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1. Holger Syhre, Geschäftsführer der Rhein-Main-Hallen GmbH, stellt sich im Praxisseminar den Fragen an

Urheber Foto: Rhein-Main-Hallen GmbH

Wenn man den Stellenanzeigen im Bereich des Eventmarketings glauben darf, gehört den Projektleiterinnen und Projektleitern die Zukunft“.

Gespannt und zugleich beeindruckt zeigt sich das fachkundige Publikum, als der RMH-Manager zu Beginn des Praxisseminars seine Laufbahn vorstellt: Diese begann er mit der Ausbildung zum Veranstaltungstechniker, setzte sie über zwölf Jahre Beteiligung am Ausbau der Messe München fort und führte sie weiter bis in seine heutige Position als Geschäftsführer der Rhein-Main-Hallen GmbH.

„Was ist überhaupt ein Projekt?“ – mit dieser Leitfrage steigt Syhre in sein Thema ein. Er bestätigt die Antworten der Schüler: Hausbau, größere Anschaffungen, Forschung gelten in der Tat als klassische Projekte. Diesen stehen die „Nicht-Projekte“ gegenüber, welche weder einzigartig noch neuartig sind, etwa die Autoproduktion. Routine gibt es jedoch auch bei Projekten: So singulär und neuartig ein Projekt auch sein mag, bleibt doch der Projektablauf immer gleich. Am Anfang steht die Idee, ob sie sich nun auf eine einzigartige Veranstaltung bezieht, auf die Anschaffung eines grünen Sofas fürs eigene Wohnzimmer oder auf den Bau eines blauen Hauses im Wald. Dann werden die Ressourcen analysiert, die für das Projekt maßgeblich sind: Neben Budget, Zeitbedarf und örtlichen bzw. räumlichen Bedingungen muss geklärt werden, wer das Projekt durchführt und wie und mit welchen Materialien es verwirklicht werden kann.

Die angehenden Veranstaltungskaufleute merken: Es ist wichtig, nicht den Überblick zu verlieren. Sie müssen Organisationstalent, Flexibilität und auch eine gewisse Belastbarkeit beweisen. Bei alledem unterstützt ein Projektplan, der sämtliche Planungseinheiten und Zeitangaben erhält.

2. Holger Syhre, Geschäftsführer der Rhein-Main-Hallen GmbH, stellt sich im Praxisseminar den Fragen an

(Holger Syhre, Geschäftsführer der Rhein-Main-Hallen GmbH, stellt sich im Praxisseminar den Fragen angehender Veranstaltungskaufleute)


Stück für Stück tastet sich Holger Syhre mit seinem aufmerksamen Publikum von Fachbegriff zu Fachbegriff weiter, vom „Projektplan“ über die „Meilensteine“ und den „kritischen Pfad“ bis heran an die Gesamtplanung eines Projekts. Wer die entsprechenden Methoden kennt und anwenden kann, ist dem Manager zufolge für die Gestaltung eines Kindergeburtstags genauso gut gerüstet wie für ein Mammutprojekt wie den Neubau der Rhein-Main-Hallen. Syhre unterstreicht die Bedeutsamkeit der Projektleitung für den Projekterfolg: Wer an der Spitze eines Projekts steht, ist Dreh- und Angelpunkt für die Einplanung von Zeitpuffern, die Verteilung von Aufgaben innerhalb des Teams und die Übersicht über sämtliche projektspezifischen Planungspunkte.

„Im Endeffekt hat mein jetziger Posten nicht mehr viel gemein mit meiner anfänglichen Tätigkeit als Techniker vor Ort“, “ erklärt der RMH-Manager. Heute müsse er sich auf die administrative Ebene beschränken, auf das Denken und Lenken und auf die Moderation in Meetings. Gelegentlich fehle es ihm, so wie früher selbst Hand anzulegen, aber unglücklich ist Syhre nicht in seinem Job: „Auch im Projektmanagement habe ich eine Menge reizvolle Aufgaben für mich entdeckt“.

Als die beiden zweistündigen Praxisseminare, die Holger Syhre an der FLS geleitet hat, vorüber sind, verabschiedet er sich von inspirierten und motivierten Auszubildenden. Die künftigen Veranstaltungskaufleute haben aus erster Hand einen spannenden Einblick in das Tätigkeitsspektrum der Führungskraft eines Großunternehmens ihrer Branche erhalten und konnten sich die Methoden der Projektplanung noch einmal unter der Anleitung eines Praktikers aneignen. Mit ihrer Klassenlehrerin sind sie sich darüber einig, dass diese Impulse nicht nur den projektorientierten Unterricht in der Berufsschule optimieren, sondern sie selbst im Arbeitsalltag ihrer Ausbildungsbetriebe weiter voranbringen werden – berufliche Zukunftsträume inklusive.

 

Autorenteam: Jasmin Manthey und Marcel Busche

Redaktion: Kirsten Parche

Stand: 02/2011


Mehr über Vita und Arbeit des RMH-Managers gibt es hier: