Besuch der Genossenschaft Gemeinschaftlich Wohnen

Am 14.12.2009 besichtigten wir, die Klasse 11/8 des Beruflichen Gymnasiums der Friedrich-List-Schule, im Rahmen des Politikunterrichts das Genossenschaftshaus in der Blücherstr. 17 in Wiesbaden. Dabei hatten wir die Gelegenheit mit dem Vorstandsvorsitzenden der Genossenschaft, Herrn Schläfer, diese seltene Form des Wohnens zu besprechen.

 

1. Besuch der Genossenschaft


Eine Idee wird umgesetzt

Die erste Idee für das Wohnprojekt „Gemeinschaftlich Wohnen“ entstand bereits 1996. Jedoch richtig interessant wurde das Projekt erst im Jahr 2001, als ein passendes Gebäude für das Projekt gefunden wurde. Dank der guten Lage, einer guten Infrastruktur und einer besonders guten Anbindung zu öffentlichen Verkehrsmitteln war das Gebäude geradezu prädestiniert für das Wohnprojekt „Gemeinschaftlich Wohnen“.

Weiterhin war der ökologische Aspekt, wie zum Beispiel verschiedene Energiesparmaßnahmen oder  eine Holzpellet-Zentralheizung und der zeitgerechte Baustandard ein wichtiges Thema bei den Sanierungsplänen und der späteren Umsetzung.


Aus der Initiative wird eine Genossenschaft

Die Entscheidung ließ nicht lange auf sich warten. Bereits 2003 bekam die Initiative „Gemeinschaftliches Wohnen“ grünes Licht vom Bauamt und es wurde die Genossenschaft „Gemeinschaftliches Wohnen“ gegründet.

Dabei wäre zunächst zu klären, was überhaupt eine Genossenschaft ist. Die Genossenschaft „Gemeinschaftliches Wohnen“  ist ein Zusammenschluss von Personen mit dem Ziel, gemeinsam das wirtschaftliche, ökologische, soziale und kulturelle Miteinander unter Hausbewohnern zu fördern und dabei preiswert zu wohnen.

Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrages war ein weiterer Schritt von der fiktiven Idee in Richtung Verwirklichung getan.

Die gesamten Kosten des Projektes von ungefähr 2,6 Millionen Euro, wurden zum einen mit dem Eigenkapital der Genossenschaftsmitglieder, zum anderen aus Fremdkapitalmitteln finanziert.

Die Gesamtwohnfläche beträgt ca. 1800 m². Diese Gesamtwohnfläche teilt sich in 22 Wohneinheiten mit je 44-103 m² auf. Hinzu kommen eine Gemeinschaftswohnfläche von ca. 175 m² und eine Gewerbefläche von ca. 150 m².

Auf der Gemeinschaftswohnfläche können sich die Bewohner beispielsweise in einer gemeinsam nutzbaren Küche, einer Waschküche oder einem Saal aufhalten. Die Gewerbefläche ist für kleinere Geschäfte vorgesehen.

 

Das Zusammenleben der Bewohner

Die Genossenschaft setzt großen Wert darauf, dass die Bewohner sozial und kulturell unterschiedlich sind. Dies sieht man daran, dass die Altersspanne der Bewohner derzeit von 0 bis 77 Jahren reicht. Weiterhin gibt es mehrere ausländische Bewohner aus verschiedenen Ländern, wie zum Beispiel Finnland, Österreich und dem Iran.

Das Zusammenleben verläuft ohne größere Probleme, da sich alle Bewohner gut verstehen. Freitags gibt es ein freiwilliges gemeinsames Abendessen, welches die Gemeinschaft fördern und die gemeinsamen Aktivitäten steigern soll. Weiterhin gibt es diverse gemeinsame Feste und zudem ist den Bewohnern die Möglichkeit geboten, selbst eine private Party in den Gemeinschaftsräumen zu organisieren.

Die Bewohner helfen und unterstützen sich gegenseitig. Dies geschieht auf verschiedene Weise. Zum Beispiel wird bei Krankheit eines Bewohners der Einkauf von einem Mitbewohner übernommen oder bei längerer Abwesenheit werden die Blumen gegossen.

Es gibt keine Regeln für das Verhalten und Zusammenleben mit seinen Mitbewohnern. Dies  geschieht alles auf freiwilliger Basis, da sich die Bewohner gerne gegenseitig helfen.


Zum Abschluss ein Kostenüberblick

Für finanziell schwache Menschen gibt es die Möglichkeit eine von 5 Sozialwohnungen zu mieten. Für alle anderen Bewohner kostet die Pflichteinlage beim Einzug 450,00 EUR/qm. Dieses Geld wird in die Instandhaltung der Gemeinschaftswohnfläche gesteckt. Für die Miete werden monatlich 6,50 EUR/qm berechnet. Weiterhin sind die Nebenkosten, vor allem wegen der effektiven Energiesparmaßnahmen, gegenüber den durchschnittlichen Nebenkosten der Haushalte in Deutschland um rund 50% niedriger.

Die Verbindung aus energiesparendem Denken und dem gemeinschaftlichen Zusammenleben der Bewohner macht dieses Wohnprojekt zu etwas Besonderem und es unterscheidet sich besonders durch die Rechtsform der Genossenschaft von den anderen Arten des Wohnens.

Weitere Informationen sind unter folgender Adresse erhältlich:

http://www.gemeinschaftlich-wohnen.de

(Bericht der Klasse 11/8 DV)