Medienkaufleute auf Zeitreise im Mainzer Gutenbergmuseum

Besuche im Mainzer Gutenbergmuseum gehören für die angehenden Medienkaufleute der Friedrich-List-Schule zum Standardprogramm und sind seit einigen Jahren in den Unterrichtsplanungen des Lernfelds 5 („Herstellungs- und Produktionsprozesse von Digital- und Printmedien planen, steuern und kontrollieren“) verankert. Um aktuelle Prozessabläufe verstehen und gestalten zu können, ist es für Beschäftigte in „den Medien“ von großer  Bedeutung, sich auch einen Überblick über die Anfänge der flexiblen Herstellungs- und Produktionsmöglichkeiten – die Ende des 15. Jahrhunderts von Johannes Gutenberg in Mainz revolutioniert wurden – zu verschaffen.

 

Der Besuch des Gutenbergmuseums startete mit einer Führung durch die Dauerausstellung und der Vorstellung der dort präsentierten Schätze. Dabei durfte sich zunächst eine Schülerin an einer Druckerpresse versuchen, die denen aus Gutenbergs Zeiten originalgetreu nachempfunden ist. Schnell merkten die Schülerinnen dabei, dass es zu Beginn des Drucks mit beweglichen Lettern bei der Herstellung von Druckerzeugnissen vor allem auf die Muskelkraft ankam, wollte man ein ansprechendes Druckergebnis erzielen. Ein solches berühmtes Druckwerk stellt zweifellos auch die berühmte Gutenberg-Bibel dar, die im besonders bewachten, abgedunkelten und klimatisierten Tresorraum den Besuchern gezeigt wird. Nicht zuletzt die Tatsache, dass es weltweit nur noch wenige Originale der Bibel gibt, macht das von den Schülerinnen bewunderte Exemplar so kostbar.

Nach dem geführten Rundgang durch die Ausstellung schloss sich das Highlight der Exkursion an: Die Schülerinnen durften im Rahmen des Workshops „Buchmalerei“ ihrer Kreativität freien Lauf lassen und selbst eine Bibelseite verzieren. Hierbei versetzten sich die Lernenden wiederum in die Zeit Gutenbergs, da damals lediglich Texte gedruckt wurden, die reiche Bebilderung der Bücher allerdings von Hand gestaltet werden musste – ein weiterer Grund, warum Bücher aus der Zeit Gutenbergs nicht nur in der Fachwelt als Unikate angesehen werden. Bei der Arbeit an den individuellen Bibelseiten standen den Schülerinnen ausschließlich Originalmaterialien wie Feder, Tusche und Farben zur Verfügung. Anders als bei sonstigen Exkursionen herrschte in dieser Phase in der Werkstatt des Museums eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre, die einige wirklich gelungene Arbeitsergebnisse hervorbrachte.

Fazit der Schülerinnen sowie der begleitenden Lehrerinnen und Lehrer war schließlich, dass die Zeit wie im Flug verging, viele neue Eindrücke gewonnen werden konnten – und dass in den Unterricht (nach Möglichkeit) noch mehr Praxiselemente integriert werden sollten.

 
Florian Becker
Stand: 06/2016

 

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