Die Welt hinter der Inszenierung - Veranstaltungskaufleute besuchen die Prolight & Sound

... hier inszeniert sich die Eventbranche im großen Stil

Feuer frei! Flammen schießen zum Takt der Musik aus dem Bühnenboden, große Dreiecke fliegen über die Bühne und werden zur Projektionsfläche, LED Leinwände umrahmen die Szenenfläche, scharfe Lichtstrahlen in allen Farben schießen durch den Raum, ein Laserstrahl durchschneidet die Nebelschwaden, die Lautsprecher bringen die Musik klanggewaltig in jede Ecke des Raumes. Kurz darauf herrscht Stille, es ist dunkel und still, Menschen applaudieren zögernd. Wieder ist eine Show zu Ende und die Nächste lässt nur 15 Minuten auf sich warten, aber wozu das alles?

Besuch Messe Prolight & Sound

Der „Wow-Faktor“ auf der international größten Fachmesse der Eventbranche ist enorm, jeder Hersteller von Rang und Namen versucht seine Vorstellungen und Ideen zu den neusten Trends eindrucksvoll zur Schau zu stellen.

Unser Technikfreak Jan zeigt uns auf einem Rundgang hinter den Kulissen der aufgebauten Bühne das verwendete Equipment: Lautsprecher und Moving Lights jeglicher Größe, diverse Scheinwerfer, kinetische Bühnenelemente, die trotz ihrer asymmetrischen und dreidimensionalen Form als Leinwände fungieren uvm. Weiterhin erhalten wir einen Einblick in die Funktionsweise der komplexen Mischpulte, die die entsprechende Technik zum richtigen Zeitpunkt ansteuert.

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Immer noch beeindruckt von der Licht- und Tonperformance versuchen wir uns einen Überblick über das Gelände zu verschaffen. Die Messe erstreckt sich mit ihrem Kooperationspartner der Musikmesse über insgesamt zehn Hallen und drei großen Außenflächen der Messe Frankfurt. Die tausenden von Musikinstrumenten in den Bereichen Gitarren, Bässe, Blas und Strings, Schlaginstrumente und deren jeweiligem Zubehör, die allesamt auch zum Testen bereitstehen, interessiert uns nicht so sehr wie das große Zelt auf dem Außengelände, aus dem laute Musik ertönt. Dort lassen wir die Produktvorführung der Großbeschallungssysteme auf uns wirken und genießen die ersten Sonnenstrahlen.

Besuch Messe Prolight & Sound

Unser Rundgang führt uns zu den Ausstellern der Bereiche Licht, Ton und Video. Aus allen Richtungen begegnen einem bunte Lichter, Laserstahlen und Nebelwolken und sorgen für eine Reizüberflutung bei den Besuchern - insbesondere bei uns Kaufleuten.

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Die Hersteller setzten hier auf Superlative. Zu den technischen Highlights in diesem Jahr zählen insbesondere wasserdichte kopfbewegte Multifunktionsscheinwerfer, LED Lampen mit hoher Helligkeit und verbesserter Farbmischung, kompakte Lautsprechersysteme in Säulenform und kinetische Bühnenelemente. Besonders begeistert uns auch ein Wasserfallvorhang, der als Projektionsfläche (für Namen und Formen) verwendet wird.

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Die Zeiten in denen man sich aber ausschließlich darauf beschränkt sind längst vorbei. Das bombastische Feuerwerk an Effekten wird mittlerweile durch ein Netz an Informationen gestützt, welches sich aus Fachvorträgen und Seminaren zusammensetzt.

Damit wir es noch rechtzeitig zu dem von uns ausgesuchten Fachvortrag schaffen, nutzen wir gemeinsam den Shuttlebus über das Messegelände. Begrüßt werden wir von „NOX“ einem Roboter, der genau das Thema darstellt um das es geht - Inszenierungen.

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Kurz darauf betritt einer der bekanntesten Prediger der Eventbranche die Bühne: Christopher Cuhls. Er startet seinen Vortrag „Die sieben Gebote der Inszenierung“ mit großformatigen Bildern, die immer wieder neue Assoziationen in den Köpfen der Besucher hervorrufen. Sein Vortragsstil beeindruckt das junge Publikum durch die Bank weg. Es geht ihm um die „One Big Idea“ die jedes Projekt haben sollte, dazu sollte jeder Eventmanager genau wissen was der Kunde letztendlich möchte – „finde heraus, was der Kunde will, auch wenn er selbst noch gar nicht weiß.“ Bei allen Aspekten des Vortrags klingt immer ein O-Ton durch: „Zerreißt euch für eine gute Inszenierung!“ Wie viel Wahrheit in dieser Religion steckt, sieht man an der tagtäglichen Umsetzung vieler Projektverantwortlicher bei Events jeder Art. Das Thema Inszenierung erfährt mehr und mehr an Aufmerksamkeit und Bedeutung.

Während viele sich nach dem Vortrag noch sehr begeistert in das Getümmel von Ausstellern stürzen und sich der Reizüberflutung hingeben, hinterfragen andere seine Botschaft und die Entwicklung der Branche kritisch:

Werden solche Gebote, wie Chris Cuhls sie in seinem Vortrag anpreist, nicht irgendwann zur Plage? Schaut man sich die Entwicklung der großen Messen weltweit an, so muss man feststellen, dass nur Superlativen zählen: besser, schneller, größer, höher, weiter.... Bei all dieser Reizüberflutung muss man anzweifeln, dass am Ende noch etwas im Gedächtnis des Besuchers hängen bleibt und damit das eigentliche Ziel des Events verloren geht.

Wohin sich diese Reise fortsetzt ist noch offen. Eine Rückbesinnung auf klassische Werte und minimalistische Darstellungsformen ist unserer Ansicht nach durchaus wünschenswert!

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Michael Liebhardt und Jan Volk
Klasse: 11.51
Stand: 02/2016



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