Im Namen des...Beats! Vaterunser war gestern ...

30 Grad mitteleuropäische Sommerzeit, die Anwesenden flüchten sich in den spärlich vorhandenen Schatten und kämpfen gegen die Transpiration. Die Stimmung ist locker bis aufgeheitert und man genießt die kurze Auszeit vom Gerichtssaal. Die Klassen 11.51 & 11.52 der Veranstaltungskaufleute der Friedrich-List-Schule in Wiesbaden sind zu Besuch beim Wiesbadener Arbeitsgericht und schmieden in der Pause bereits große Pläne für die anstehenden Sommerferien.

Plötzlich ergreift unsere Klassenlehrerin das Wort: „Ihr wisst ja sicher, dass euch nach den Ferien ein großes Projekt erwartet...“ Die Menge horcht auf… “Ihr habt das große Los gezogen wählen zu können zwischen einem hypothetischen Projekt, was von euch von Anfang bis Ende durchsimuliert wird oder – es erfolgt eine gut platzierte Pause zur Steigerung der Spannung – einem realen Projekt in Kooperation mit der evangelischen Jugendkirche in Biebrich, die euch als Location dient und in der ihr eine selbst konzipierte Veranstaltung durchführen könnt, mit allem Drum und Dran. Noch bevor sie ihre Bekanntmachung vollendet, beginnen die ersten hitzigen Diskussionen: „Eine Kirche?“. „Feiern in den heiligen Hallen?“. „Da muss man ja voll aufpassen!“. „Da kannste nicht jedes Motto nehmen!“ Das Ergebnis der Abstimmung ist eindeutig: Ja, wir wollen ein reales Projekt in der Kirche auf die Beine stellen!


Am Anfang jeden Projekts steht natürlich die Ideenfindung, was uns anfangs nicht klar ist, wird uns spätestens jetzt bewusst – gar nicht mal so einfach! Die Vorschläge der an dem Pitch teilnehmenden Gruppen sind ebenso zahlreich wie vielseitig: von der klassischen Party über den inszenierten Horror-Motto-Abend am Altar, bis hin zur Half-Pipe mit Stars und Sternchen aus der Szene, ist die Auswahl riesig. Glücklicherweise steht dem vielleicht teilweise jugendlichen Leichtsinn die Erfahrung von sowohl Frau Raatz und Herrn Emde, als auch den beiden Verantwortlichen der Jugendkirche Frau Kasper und Frau Stephan gegenüber. Doch auch sie sind überrascht was passiert, wenn man eine Truppe von jungen und motivierten Veranstaltungskaufleuten auf das geplante Thema loslässt – bis zur endgültigen Entscheidung vergehen viele Stunden in nicht klimatisierten Schulräumen und der Kaffee fließt literweise. Die Jury und die Klasse sind sich nach Abwägung aller Ideen einig: Colourful Church - ein himmlisches Leuchtspektakel - soll es werden!

 

Neben den Ansprüchen einer guten, ausgefallenen Party, steht vor allem der farbenfrohe und in Verbindung mit dem vor der Feier angesetzten interaktiven Gottesdienst multikulturelle Faktor im Fokus. Von diesem Moment an vergeht die Zeit schneller als manch einem lieb ist. Gruppen für die einzelnen Bereiche (von Projektleitung über Marketing, Finanzierung, Technik und Programm, bis hin zur Deko) werden gebildet und Ideen entwickelt. Ortsbesichtigungen, Sponsorenanfragen, Ablaufpläne, Zeitmanagement, Catering und diverse mehr bestimmen den Projektverlauf. Bereits jetzt stellt sich heraus, dass der Umfang dieses Projekts wesentlich mehr Anstrengungen erfordert, als das ein oder andere gemütliche Sit-in am Samstagabend, was mal schnell einen Tag vorher per WhatsApp geplant wird.

 

Herbst, Winter, Frühling schwubs ist‘s auch schon wieder Juni 2014. Mit jedem Tag den der Veranstaltungstermin näher rückt, entwickelt sich fast wie im Ameisenbau eine gezielte Betriebsamkeit. Zwischenzeitlich finden wir in den Veranstaltungstechnikern der Friedrich-Ebert-Schule (FES) in Wiesbaden ein kompetentes und fachkundiges Team, das uns in Sachen Technik tatkräftig unterstützt.

Donnerstag der 5. Juni. Aufbautag! Die Ersten trudeln bereits gegen 8 Uhr an der Oranierkirche ein, allen voran der LKW mit einer geballten Ladung Technik. Das Deko-Team nimmt jeden Winkel in Beschlag, im Minutentakt rollen Sprinter und PKW auf den Platz und liefern neben Getränken wesentliche Elemente wie die Bar, Garderobe und diverse Kleinteile. Neben dem etwa 15-Mann starken Aufbauteam der FES-Techniker wuseln die Veranstaltungskaufleute unter Mitarbeit ihrer Lehrer durch die Oranierkirche und verwandeln diese in einen Ort, von dem die wenigsten erahnen können, was sie am Folgetag erwartet.

 

 

Freitag der 6. Juni. Der Tag der Tage ist gekommen. Alle sind aufgeregt und wie so oft ergeben sich noch in letzter Minute Änderungen oder Anforderungen, die keiner vorhersagen konnte. Aber wir wären keine (angehenden) Veranstaltungskaufleute, wenn wir diese nicht meistern könnten. Vorsorglich ist ein erneutes Zusammentreffen bereits gegen 15 Uhr angesetzt, um letzte Abstimmungen für den Gottesdienst und den bevorstehenden Abend zu treffen. 18 Uhr: Die ersten Chormitglieder treffen ein, die Projektleiter Michael Strunk und Erik Hammersen befindet sich unter Dauerstrom und sind Ansprechpartner für alles und jeden. Bisher läuft alles nach Plan, die Technik spielt, sehnsüchtig erwarten wir den Sonnenuntergang, um die volle Power der Colourful Church erstmals erleben zu können. 20:30 Uhr: Der Abend startet mit dem multikulturellen Gottesdienst, in dem Mitglieder verschiedener Glaubensorientierungen ihre Sichtweise auf Gott und die Welt schildern, aufgelockert durch Einlagen des Chors „Xang“.

 

22 Uhr: Nach einem kurzen Umbau und den letzten Vorbereitungen eröffnen sich die Pforten der Oraniergedächtniskirche - diesmal für alle Feierwütigen. Von außen ist die Colourful Church allemal ein Hingucker für jeden der vorbei geht.

So finden sich im Laufe des weiteren Abends auch etliche Gäste ein, die vorher noch nichts von unserer Veranstaltung gehört haben. Die installierte Audio und Lichttechnik leistet ganze Arbeit. Über 20 LED-Bars hüllen die Orgel der Kirche in ein Meer aus Farben, fast jeder Winkel der Kirche wird auf unterschiedliche Art in den buntesten Farben beleuchtet und manch einer bangt schon um die jahrhundertealten Glasfenster, welche von außen deutlich hörbar unter der akustischen Leistung zu ächzen beginnen. Gegen 2 Uhr erreicht die Party Ihren Höhepunkt, der extra aus Berlin angereiste DJ wird so richtig warm, die Tanzfläche füllt sich und die Jungs der FES zeigen in Sachen Akustik und lichttechnischer Darbietung ihr ganzes Können.

5:00 Uhr morgens: als auch der letzte glückliche Gast der Colourful Church die Veranstaltung verlässt, klappen wir sprichwörtlich die Bänke hoch. In einem rasanten Tempo werden sämtliche Umbauten rückgängig gemacht, die meisten Anwesenden nähern sich beachtlichen Stunden an Arbeitszeit und halten trotzdem durch.

 

 

Resümee des Abends: über 250 zufriedene Gäste, ein enormer Konsum an Energydrinks und Kaffee, heil gebliebene Kirchenfenster, Realisierung eines Großprojekts mit vollem Erfolg für Schüler, Lehrer und Mitglieder der Kirche.

 

Zusammenfassend war das Projekt Colourful Church für uns eine tolle Erfahrung, die uns auch beruflich in Zukunft nutzen wird. Sie hat bewiesen, dass eine Neuinterpretation einer Kirche als Veranstaltungslocation alles andere als unrealistisch ist – Im Namen des...Beats! Vaterunser war gestern...Colourful Church ist heute!

Unser spezieller Dank gilt unseren einsatzbereiten Lehrern, der Schule, dem Team von der Oranier-Gedächtnis-Kirche, unseren Arbeitgebern sowie unseren Sponsoren und Unterstützern, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre!

 

Finanziell wurden wir gesponsort von:

Rheingau Musik Festival, Schön & Rückholdt Architekten, Management Circle AG, IMT GmbH, Wiesbadener Volksbank eG, Sportpark Kelkheim GbR, Stiftung Kloster Eberbach, Spass Verleih & Events, Deutsche Bank AG, Wiesbaden Marketing GmbH, Stadt Wiesbaden und "Think Big"

 

Sachspenden erhielten wir von:

Hi5 GmbH, EBS Lights, procardis event support, Allbyone GmbH, Bären Treff, Joeys Pizza, ACETEC, „El Tucano“, „Bijou Brigitte“ „Chupa Chups“ und „Mentos“

        

 

Erik Hammersen und Niklas Wachendorf, Klasse 12.51
Stand: 10/2014

 

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Fotogalerie

Weitere Bilder zu unserer Veranstaltung befinden sich auf der Homepage von Wiesbadenakuell in der Galerie.