Englische Betriebe von List-Schülern begeistert

Auszubildende arbeiten drei Wochen in London

„She should stay!“- Sie soll bleiben! Diese Worte drücken aus, was viele Londoner Betriebe zurückmelden, die einen Berufsschüler oder eine Berufsschülerin der Friedrich-List-Schule in drei Wochen Betriebspraktikum kennen gelernt haben. Es ist die Pünktlichkeit, die Konzentration auf die Arbeit, die Effizienz, die unseren Auszubildenden attestiert wird, und die bei fünf von zwanzig Schülern- und Schülerinnen sogar ein konkretes Jobangebot folgen lässt. Doch wie kommen zwanzig Auszubildende der Marketingkommunikation, des Großhandels, sowie den drei  Bereichen Event, Medien Digital und Print und Visuellem Marketing dazu, in Londoner Banken, Bildungseinrichtungen oder Werbeagenturen zu arbeiten?

1. Azubis arbeiten in London

Zunächst sind Auslandsaufenthalte ein Bestandteil des von den Lehrerinnen Silke Neise und Corinna Snopek entwickelten Konzepts zur Internationalisierung der Berufsausbildung. Ganz am Anfang steht daher meine erfolgreiche Bewerbung um zwanzig von der EU im Rahmen des Leonardo-da-Vinci-Programmes geförderte Praktikumsplätze. Das Programm bietet bei 150,00 € Eigenanteil drei Wochen Auslandspraktikum einschließlich Sprachkurs.

5. Azubis arbeiten in London

Nach meiner Erfahrung als Betreuerin des Projekts „Englandpraktikum“ gehören als Voraussetzungen neben dem Engagement der Schule auch engagierte Auszubildende und Betriebe: Nur Auszubildende, die es schaffen, ihre Betriebe zu überzeugen, es schaffen, sich in einem umfangreichen Bewerbungsverfahren um die begehrten zwanzig Plätze zu behaupten, und es schaffen, sich den versäumten Lernstoff selbstständig anzueignen, dürfen mitfahren. Die Betriebe schließlich verzichten drei Wochen auf eine Arbeitskraft, und das, obwohl die Ausbildungsvergütung in der Regel weitergezahlt wird. Die Vorteile dieses Aufenthaltes, bei dem die Auszubildenden die Arbeitswelt im Ausland kennen lernen, ihre Sprachkompetenz verbessern, eine andere Kultur kennenlernen, in ihrer Persönlichkeit reifen, all dies erscheint für den deutschen Arbeitgeber zunächst sehr abstrakt. Und doch haben zwanzig unserer Ausbildungsbetriebe diese Chancen erkannt und die Möglichkeit genutzt, als attraktiver Arbeitgeber gute potentielle Fachkräfte an sich zu binden.

3. Azubis arbeiten in London

So landen unsere List-Schüler Mitte April 2012 im Südosten der Metropole London.  Und auch hier ist zunächst wieder Durchhaltevermögen gefragt: Die Distanzen sind riesig, eine Stunde U-Bahn fahren, um zur Arbeit zu gelangen, ist keine Seltenheit. Die Lebensgewohnheiten der meist selbst multikulturellen Gasteltern sind fremd. Die Arbeitsumgebung und Tätigkeiten sind ungewohnt und auch das Nachfragen geht nur auf Englisch. Die ersten Krisen, weil Unterkunft oder Arbeitsplatz nicht wie erwartet ausfallen, müssen überstanden werden. Aber allmählich erobern sich unsere Auszubildenden ihre neue Umgebung, freunden sich mit der Gastfamilie an, gehen ins Musical „Wicked“, auf ein Konzert, ins Pub.

6. Azubis arbeiten in London

Und sie erobern sich ihre Betriebe, zeigen, was sie können: verwalten, telefonieren, organisieren, verkaufen. Die schönsten Worte des Dankes kommen am Ende aus dem Munde der Auszubildenden: „Frau Neise, wir würden gerne noch länger hier bleiben!“

Silke Neise
Beauftragte für Internationalisierung und Mobilität der Berufsausbildung

P.S. Eine neue Bewerbung um Praktikumsplätze in England für das Jahr 2013 ist bereits erfolgt.

Redaktion: Martina Lind
Stand: 06/2012

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