WIWAG-Planspiel 2011: Der Schritt ins Ungewisse
Schüler und Schülerinnen der vier Leistungskurse Wirtschaftslehre in der Jahrgangsstufe 12 erproben unternehmerische Entscheidungen im Planspiel WIWAG
Nach vier arbeitsreichen Schultagen fanden die Hauptversammlungen der vier Leistungskurse Wirtschaftslehre statt. Hier mussten sich die Führungsteams der zu Beginn der Schulwoche gegründeten Unternehmen den kritischen Fragen eines sachverständigen Publikums zu ihrer Unternehmensentwicklung in den vorangegangenen vier Geschäftsjahren stellen.
Die Aussage eines Schülers Endlich konnte man mitkriegen, wofür man das alles lernt, was man sich in Wirtschaftslehre und Rechnungswesen so theoretisch und trocken aneignen muss beschreibt treffend, dass die praktische Anwendung des Gelernten Schüler nicht nur motiviert, sondern sie auch trotz ihrer anfänglichen Unsicherheit (Das alles sollen wir können? Alleine? Niemals!) über sich hinauswachsen lässt.
Selbstständigkeit und die damit verbundene Verantwortung waren also gefordert. Die am ersten Tag erfolgten Unternehmensgründungen in den jeweiligen Lerngruppen (drei konkurrierende Unternehmen pro Lerngruppe) waren dabei noch ein relativ einfaches Unterfangen. Schwieriger gestaltete sich schon die Produktsuche. Aber mit Hilfe der Kreativität und der Innovationsfreude der Schüler wurde diese Hürde auch bald bewältigt. Stellvertretend seien hier nur der pinkfarbene Boxsack Facepuncher Für Frauen, die mehr wollen. Box dich zur Queen! der Firma Deporte AG und die integrierte LED-Lampe in der My Glare-Damenhandtasche - Mit My Glare greife ich nie wieder ins Dunkle! der Firma Identity AG genannt.
Nach der Wahl des Vorstandes und der zuständigen Abteilungsleiter ging es dann an konkrete unternehmerische Entscheidungen: Unternehmensziele wurden festgelegt, der betriebswirtschaftliche Handlungsplan ermittelt und analysiert, Finanzpläne aufgestellt und Marketingkonzepte entwickelt. Die Lehrkräfte übernahmen die Rolle der Banken, so dass bereits bei der Kreditvergabe wegen ihrer prüfenden Fragen unternehmerische Entscheidungen nochmals überdacht werden mussten.
Nach vier Geschäftsjahren/Schultagen mit wechselnden Konjunkturdaten, auf die die Schüler immer wieder neu reagieren mussten, standen die Unternehmen in den Hauptversammlungen dann auf dem Prüfstand. Hochkonzentriert wurden die durchaus kritischen Fragen der sachkundigen Aktionäre, Mitarbeiter, Vertreter der Gewerkschaften, des Umweltschutzes und der Presse beantwortet. Nicht nur durch das seriöse Auftreten in Anzug und Kostüm und die Beachtung der förmlichen Anrede, sondern auch durch die Verwendung der wirtschaftlichen Fachsprache war wieder einmal festzustellen, wie sehr sich die Schüler mit dem Unternehmen bzw. mit der ihnen zugedachten Rolle identifizierten. Bei diesen Präsentationen gab es auch wieder großes Lob , nicht zuletzt die gefilmten Werbespots lösten beim Publikum Begeisterung aus:
"Kreativ und lustig habt ihr diese Aufgabe erledigt."
Betriebs- und volkswirtschaftliche Zusammenhänge sind so praktisch erfahrbar geworden. Darüber hinaus lernten die Schüler auch, ihre eigenen Stärken und Schwächen einzuschätzen und mit ihnen umzugehen: Ich bin sonst in Gruppenarbeiten immer dominant, weil ich irgendwie niemandem zutraue, es so gut und ehrgeizig wie ich zu machen. Ich habe gelernt, dass auch andere Recht haben und ich meine Dominanz zurücknehmen muss, damit wir gemeinsam zu Ergebnissen kommen.
Einhellig bekundeten die Schüler im Anschluss an die Hauptversammlungen: Rückblickend gesehen sind wir selbst darüber erstaunt, wie viel wir tatsächlich können und rundeten damit den Erfolg dieser Woche ab.
Astrid Tubbesing
Stand: 03/2011
Weitere Informationen und Fotogalerie
- Beschreibung des Unternehmensplanspiel WIWAG
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